Dort wurden wir von unserer deutschsprachigen Reiseleiter, Herrn Khaled in Empfang genommen. Da die arabische Nacht gegen 18 Uhr eingebrochen war, konnten wir während der Fahrt auf der Autobahn 35 vom Flughafen zum Hotel Commodore *** im Norden Ammans (35 km) nur wenig sehen. Unser Busfahrer wird in Jordanien der 3-Streifen-Fahrer Noman sein. Während der Fahrt erläuterte der Reiseleiter noch einiges zu den geplanten Abläufen. Schnell erreichten wir das Hotel, welches etwa 5 km vom Stadtzentrum entfernt ist. Gleich nach der Zimmerbesichtigung gab es Abendbrot. Eine bescheidene Auswahl an schmackhaften warmen und kalten Speisen stand und zur Verfügung. Die Gewürze kommen den Mitteleuropäer sehr gelegen - sie sind sehr ähnlich - die Speisen nicht sonderlich scharf.
2. Tag (Mi-17.09.2008) - Amman - Umm Qeis (Gadara) - Jerash (Gerasa) - Amman (ca. 250 km):
Die Fahrt führt uns über die Autobahn 35, also auf der Wüstenautobahn in nördliche Richtung (Damaskus) bis kurz vor der syrischen Grenze und weiter auf der Fernstraße 11 durch Irbit und weiter auf der Fernstraße 16 zum Dorf Umm Qais, eines der nordöstlichsten Dörfer Jordaniens. Von den Römern wurde es Gadara genannt, und zählte in der hellenistischer Zeit zu eines der wichtigsten Zentren der Kultur Griechenlands. Von dieser griechisch-römischen Stadt auf fast 400 m Höhe gelegen und zu fast allen Seiten steil abfallend, genießen wir herrliche Ausblicke auf das Jordantal, den Golanhöhen und den schillernden israelischen See Genezareth. Dekapolis nannte man den Verbund von 10 antiken Städten des östlichen Jordan-Grabens, wozu Umm Qais und auch die anschließend zu besichtigende Stadt Jerash gehörten.
So fuhren wir die gleiche Strecke zurück, bis wir Jerash (Gerasa) in einer der luftigen Höhen im Ostjordanland - eine der Dekapolis erreichten. Diese zweitausend Jahre alte Stadt ist eine der am besten haltenene spätantike Stätten des Nahen Ostens. Noch heute stehen die freistehend und reich mit Granit und Marmor reichverzierten Gebäude. Hier sehen wir, wie damals das Theater und Tempel, eine Therme eingebunden in prachtvolle Straßen und Geschäfte und eine Therme auf den Kolonnadenstraßen.
Jeden Tag (außer Freitag) ist im Hippodrom die von der Jerash Heritage Company tägliche Vorstellung der Roman Army and Chariot Experience, die in voller Legionärsmontur Kampftechniken und den Drill der römischen Armee zeigen. Während des Ramadan wird sie nur 11 Uhr vorgeführt. Selbst 10 Gladiatoren sollen ihren historischen Todeskampf vorführen. Ein klassisches 7-Rundenrennen hätte das Treiben mit Kriegswagen dargestellt. Wer im Juli einen Reisetermin hat, sollte das Festival von Jerash - ein Welt-Kulturereignis besonderer Art nicht verpassen.
Anschließend ging es direkt in das Hotel nach Amman zurück.
3. Tag (Do-18.09.2008) - Amman (Stadtrundfahrt) - Azraq - Amman (ca. 290 km)
Nach einem kräftigen landestypischen Frühstück beginnt der Tag mit einer fakultativen Fahrt. Ursprünglich sollte der Tag mit einer Stadtrundfahrt beginnen - weden der zu erwartenden Temperaturen nehmen wir besser die fernen Tagesziele als erstes in Angriff. Diese Umverlegung bedingte jedoch, dass alle Reisende sich an der Fahrt beteiligen, die direkt bei der Reiseleitung für 25 Euro/Person einschließlich Eintrittsgelder dazu gebucht weerden konnte. Die Fahrt ging entlang der Fernstraße 60 nach Desert Castles, die etwa 55 km östlich von Amman liegt. So geht die Reise zum Qasr Al Kharraneh aus dem Jahr 711- das besterhaltenste zweistöckige Omaijaden-Wüstenschloss - ob es eine Verteidigungsfestung war oder eine Karawanerei war - da streiten sich die Experten. Vieles widerspricht der ehemaligen militärischen Nutzung, da die Bauweise nicht ausreichend als Verteidigungsanlage scheint. So wird auch angenommen, dass es nur ein Beratungsort für Staatsangelegenheiten sein konnte. Den damaligen Bewohnern des Qasr standen 61 Räume und Ställe zur Verfügung. Zum Abschluß erfreuten wir uns vom Dach aus an einen herrlichen Rundum-Blick.Das nächste Ziel war das 25 km weiter entfernte Wüstenschloß Qasr Amra (Quseir Amra) aus dem 8. Jahrhundert, was einer der schönsten Schlösser der Region ist und zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Der kleine Palast im Tal der Pistazienbäume am Rande des Wadi al-Butum ist ein damaliges Badehaus - außerhalb der Sicht umliegender Siedlungen. Überwältigend ist der Eindruck innen mit seinen für den Islam untypischen und ausgezeichnet erhaltenen Freskenmalereien.
Weiter ging die Fahrt auf der Fernstraße 50 - später Fernstraße 60 nach Azraq ash Shisthan und etwa 13 km weiter der Fernstraße 5 Richtung Irak zum Jagtschloß Qasr Al Azraq. Azraq ist veiner der größten Oasen in der Syrischen Wüste und hatte daher schon immer eine wichtige Bedeutung in der Vergangenheit. Vom Weiten ist schon die schwarzen Basalt gefertigte Festung sichtbar. Angelegt wurde es im Jahr 300 von den Römern - später von den Umayyaden und Byzantiner genutzt. Seine jetzige Form aus den Jahre 1237 ist nach dem Umbau der Ayyubider zu einer Festung. Ständige Begleiter auf der Fahrt waren links und rechts der Autobahn die Beduinenzelte. Aber auch viele Reifenteile markierten den Straßenrand, die auf eine sehr harte Beanspruchung auf diesen Straßen - besonders bei den hohen Temperaturen des Asphaltes weisen. Der ausgebrannte Tanklastzug ist kein Hinweis auf das naheliegende Irak, sondern vermutlich aus einen heißgelaufenen Teil entstanden.